Unterstützung für Kinder mit ADHS: Heilpädagogik im Fokus - ADHS Store

Unterstützung für Kinder mit ADHS: Heilpädagogik im Fokus

Kinder mit ADHS brauchen Struktur, Verständnis und gezielte Förderung. Die Heilpädagogik bietet effektive Ansätze, um ihre Stärken zu entfalten.

Suchen Sie sich aus dieser Übersicht die Kapitel aus, die Sie am meisten interessieren. Ganz unten finden Sie Links zu Beratungsstellen sowie nützliche Downloads.

1. Grundlagen der Heilpädagogik

Heilpädagogik verfolgt das Ziel, Kinder mit besonderen Bedürfnissen gezielt zu fördern und in ihrer Entwicklung gehirngerecht zu unterstützen. Im Alltag bedeutet dies zum Beispiel, individuelle Lernpläne zu erstellen, spielerische Übungen zur Förderung der Motorik durchzuführen oder spezifische Kommunikationshilfen wie Bildkarten einzusetzen.

Farbige Buchstaben
Diese Methoden helfen Kindern, alltägliche Herausforderungen besser zu bewältigen - und ihre Fähigkeiten schrittweise auszubauen. ohne dass sie wegen ihrer "Schwächen" wie Ablenkbarkeit oder übermässiger Impulsivität "unten durch müssen".

Heilpädagogik schafft also individuelle Lern- und Entwicklungsbedingungen, die an die Bedürfnisse der Kinder angepasst sind. Anders als die Sonderpädagogik verfolgt sie einen integrativen Ansatz, um Kinder mit und ohne Entwicklungsstörungen gemeinsam zu fördern. Ein zentrales Anliegen ist es, die Potenziale von Kindern mit Neurodiversität wie ADHS oder Autismus zu entfalten. Vielfältige Methoden helfen dabei, Hemmnisse zu überwinden und Stärken auszubauen.

Schöner Raum

2. ADHS: Grundlagen und Diagnostik

ADHS (alt: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung) ist eine neurobiologische Besonderheit (Neurodivergenz), die durch Unaufmerksamkeit im Alltag, Hyperaktivität/innere Nervosität sowie hohe Impulsivität gekennzeichnet ist. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein achtjähriges Kind zeigt im Unterricht oft Schwierigkeiten, sich mehr als 10 min auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Stattdessen fängt es an, mit dem Nachbarn zu sprechen, es steht auf oder stört den Unterricht.

Mithilfe gezielter heilpädagogischer Interventionen wie klaren Arbeitsanweisungen und kurzen Pausen kann das Kind lernen, seine Konzentrationsfähigkeit schrittweise zu verbessern. So werden etwa ansprechendere Lernmaterialien verwendet, es findet eine Aufgabe im Freien statt - oder es wird in kürzeren Abständen Rückmeldung vom Kind eingefordert.

Die Ursachen von ADHS sind vielfältig und umfassen genetische, neurobiologische und psychosoziale Faktoren. Studien zeigen, dass eine Dysbalance in der Neurotransmitterregulation des Gehirns eine zentrale Rolle spielt. Für eine klare, seriöse ADHS- Diagnose sind umfassende Anamnesen, standardisierte Tests sowie Beobachtungen im Alltag nötig. Fachpersonen, wie Kinder- und Jugendpsychiater oder Heilpädagogen, führen diese Untersuchungen durch.

Kind malt

3. Heilpädagogische Ansätze und Unterstützung im Alltag

Heilpädagogische Ansätze setzen auf ganzheitliche und individuelle Unterstützung, um Kindern mit ADHS im Alltag zu helfen. Dazu gehören verhaltenstherapeutische Massnahmen, die Kindern beibringen, ihre Impulse zu kontrollieren/integrieren und selbstregulatorische Strategien zu entwickeln. Einheiten wie Entspannungsübungen und Achtsamkeitstraining wirken beruhigend und fördern die innere Balance.

Ein wichtiger Bestandteil der Förderung sind Strukturierungshilfen wie visuelle Timer, Tagespläne und Checklisten. Diese Hilfsmittel geben den Kindern Orientierung und erleichtern die Bewältigung alltäglicher Aufgaben. Spieltherapie und kreative Ansätze bieten den Kindern den Raum, um ihre starken Emotionen auszudrücken - und auf spielerische Weise soziale Kompetenzen zu entwickeln.

Eltern wie Lehrpersonen spielen zusammen eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Kindes. Heilpädagogen beraten Sie als Eltern und unterstützen Sie dabei, eine förderliche Lernumgebung für Ihr Kind zu schaffen. Klare Routinen und feste Tagesstrukturen geben täglich Sicherheit bzw. bilden einen verlässlichen Rahmen. Darüber hinaus fördern Heilpädagogen auch gezielt die sozialen Fähigkeiten der Kinder und helfen ihnen, Konflikte möglichst gewaltfrei zu lösen sowie mit emotionalen Herausforderungen umzugehen.

Holzbuchstaben

4. Didaktische Strategien für Kinder mit ADHS

Kinder mit ADHS profitieren im schulischen Kontext von spezifischen didaktischen Strategien. Eine bewährte Methode ist die Nutzung von klar strukturierten Arbeitsphasen mit festen Zeitvorgaben, die durch kurze Bewegungspausen ergänzt werden. Auch der Einsatz von visuellen Unterstützungen wie farbcodierten Aufgaben oder 3D-Lernmaterialien (multisensorisch: diverse Sinne ansprechend) hilft, die Aufmerksamkeit zu lenken und komplexe Inhalte leichter verständlich zu machen. 

Individuelle Förderpläne und Zielvereinbarungen sorgen dafür, dass die Kinder in ihrem eigenen Tempo lernen. Lob und kleine Belohnungen motivieren und stärken das Selbstbewusstsein.

Kind alleine draussen

5. Herausforderungen in der ADHS-Behandlung

Kinder mit ADHS sind häufig mit Vorurteilen und Stigmatisierung konfrontiert. Ihre Verhaltensweisen werden oft als störend oder unangepasst wahrgenommen. Heilpädagogen hier auf Aufklärung, um das allgemeine Verständnis zu fördern und Vorurteile abzubauen. Sie betonen zudem die Stärken und individuellen Fähigkeiten der Kinder.

Beim Umgang mit ADHS erschweren öfter Komorbiditäten wie Angststörungen, Depressionen oder Lernschwierigkeiten die Behandlung. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen, Lehrpersonen und Familien ist daher entscheidend, um nachhaltige Fortschritte zu erzielen. Es ist hier wie bei einem Dreieck: Alle 3 Seiten müssen sich an 3 Punkten finden/verbinden.

Kind sitzt in Sonne

6. Forschung und Weiterentwicklung

Die Forschung im Bereich ADHS und heilpädagogischer Ansätze schreitet kontinuierlich voran. Eine aktuelle Studie der Universität Zürich zeigt, dass multisensorische Lernmethoden die Konzentration bei Kindern mit ADHS signifikant steigern können. Auch internationale Forschungen belegen, dass neurofeedbackbasierte Interventionen vielversprechende Ergebnisse in der Verbesserung der Selbstregulation liefern.

Ein neuer, vielversprechender Bereich sind digitale Technologien, wie Lern-Apps oder Spiele, die die Konzentration fördern und den Kindern Freude am Lernen vermitteln. Zukünftige Ansätze könnten beispielsweise noch stärker individualisierte Förderprogramme oder interaktive Lernplattformen sowie virtuelle Realität (VR) umfassen - für Fälle, wo die Bewegung draussen z.B. nicht möglich ist.

Kinder rennen draussen

7. Ressourcen und Weiterführendes

7.1 Fachliteratur und Artikel

  • Handlungsempfehlungen für Kinder mit ADHS: Eine praxisorientierte Broschüre der ZHAW. (Download hier)

7.2 Online-Plattformen und Selbsthilfegruppen

  • elpos Schweiz: ADHS-Organisation mit Beratungen und Gruppenangeboten. (elpos.ch)
  • ADHS 20+: Schweizerische Info- und Beratungsstelle für Erwachsene mit ADHS (adhs20plus.ch)
  • Verein ADHS / ADS Schweiz: Unterstützung und Veranstaltungen für Betroffene und Angehörige. (adhs-ads-schweiz.ch)
  • Selbsthilfe Schweiz: Vermittelt Selbsthilfegruppen zum Thema ADHS in der Schweiz. (selbsthilfeschweiz.ch)
Vortrag adhs 20+

7.3 Fort- und Weiterbildungsangebote für Heilpädagogen

  • ADHS-Hilfe: Workshops und Kurse zum Umgang mit ADHS. (adhs-hilfe.ch)
  • adhs20+: Beratungen und Weiterbildungen in der Schweiz. (adhs20plus.ch/wb)

7.4 Digitale Tools und Apps

  • MindNode: Mindmapping-Tool zur Strukturierung von Gedanken.
  • GOSSIK: Digitale Begleitung für Menschen mit ADHS (Schweizer Startup)
  • Time Timer: Visuelle Timer-App, die Kindern mit ADHS hilft, Zeit besser zu managen.
  • Kahoot!: Interaktive Lernplattform zur Förderung von Aufmerksamkeit und Motivation.
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