„Licht, Kamera, Action!“: ADHS durch die filmische Linse
Share
Wenn es darum geht, das Mosaik menschlicher Erfahrungen widerzuspiegeln, gibt es nur wenige Medien, die so wirkungsvoll und weitreichend sind wie das Kino. Und ADHS kommt dort sogar vor.
Filme besitzen die unglaubliche Kraft, abstrakte Konzepte zu vermenschlichen und die dunklen Ecken missverstandener "Störungen" bzw. neuronaler Besonderheiten (Neurodivergenz) zu erhellen. Das Thema ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung) steht heute mehr denn je im Mittelpunkt des Interesses. Begeben Sie sich auf eine Reise durch einige wichtige Filme, die sich auf unterhaltsame und oft erhellende Weise mit ADHS befasst haben.
"Findet Nemo" – Der unvergessliche Fisch...mit ADHS?
Pixars "Findet Nemo" gehört zu den beliebtesten Animationsfilmen unserer Zeit. Er erzählt, unter anderem, die Geschichte des lebhaften „Königsblauen Tangs“ namens Dory, der Verhaltensweisen zeigt, die viel mit ADHS zu tun haben. Dorys einzigartige Macken, wie chronische Vergesslichkeit, impulsive, überhastete Entscheidungen und Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, sind Kern-Elemente von ADHS, die den Betroffenen und ihrem Umfeld nur allzu vertraut sind.
"Percy Jackson und die Olympier: Der Blitzdieb" – Ein heroischer Spin auf ADHS
In "Percy Jackson und die Olympier: The Lightning Thief", der Verfilmung des Bestsellers von Rick Riordan, treffen wir auf Percy Jackson, einen scheinbar normalen Teenager, bei dem ADHS und Legasthenie diagnostiziert wurden. Im Laufe der Geschichte entdeckt Percy allerdings, dass er ein Halbgott ist. Das, was als ADHS wahrgenommen wurde, sind in Wirklichkeit seine verstärkten Kampfreflexe. Diese innovative Interpretation stärkt nicht nur das junge Publikum mit ADHS, sondern zeigt auch, wie vermeintliche Schwächen zu aussergewöhnlichen Stärken werden können.
Der Film verwandelt die typische Erzählung über ADHS in ein actionreiches Abenteuer. Zwar kann das Syndrom für Betroffene gerade bei Routinetätigkeiten sehr hinderlich sein. Doch wenn ADHSler ihren „Hyperfokus“ finden und einsetzen, erledigen sie geliebte Tätigkeiten in einem Bruchteil der Zeit, die neurotypische Menschen dafür brauchen (was das Umfeld wiederum darauf bringt, dass sie wohl Simulanten sind – aber das ist eine andere Story und zu langweilig fürs Kino).
"ADD & Loving It?!" – Eine ehrliche und komödiantische Reise durch ADHS bei Erwachsenen
"ADD & Loving It?!" ist ein erfrischend ehrlicher und unbeschwerter Dokumentarfilm über ADHS bei Erwachsenen. Er zeigt die Odyssee des Komikers Patrick McKenna, der während der Dreharbeiten die Diagnose ADHS erhält. Renommierte ADHS-Experten werden interviewt, geben wichtige Einblicke in die Realität der Störung – und räumen mit weit verbreiteten Mythen auf. Die liebenswerte Mischung aus Humor, Erfahrungen aus dem wirklichen Leben und Expertenperspektiven machen diesen Film zu einem Muss für jeden, der sich mit der Komplexität von ADHS auseinandersetzen möchte.
"Silver Linings Playbook" - Eine mit ADHS gespickte Liebesgeschichte
Der preisgekrönte Film "Silver Linings Playbook" mit den Hollywood-Schwergewichten Bradley Cooper und Jennifer Lawrence in den Hauptrollen handelt nicht explizit von ADHS. Coopers Figur weist jedoch klassische ADHS-Verhaltensweisen wie Impulsivität, Unruhe und Konzentrationsprobleme auf. Inmitten seiner ergreifenden Darstellung der psychischen Gesundheit entwickelt der Film eine rührende Liebesgeschichte und vermittelt die Botschaft, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner psychischen Gesundheit, Akzeptanz und Liebe verdient.
"Chaos im Kopf" – Ein Film über ADHS im Erwachsenenalter
Der deutsche Dokumentarfilm "Chaos im Kopf" untersucht die Auswirkungen von ADHS auf die individuelle Entwicklung. Gelingt es Betroffenen, Berufe zu finden, die ihre besonderen Fähigkeiten nutzen, oder bleiben ihre Lebenspläne unerfüllt? Welche Folgen hat dies auf Beziehungen und Familienleben? Welche Taktiken eignen sich am besten, um das Leben auf eine positive Weise zu gestalten? Welche Rolle spielen Medikamente in diesem Kontext? Fakt ist: Viele Erwachsene erhalten – wenn überhaupt – erst spät eine Diagnose. Die Konsequenzen eines nicht erkannten ADHS können aber weitreichend und lebensverändernd sein.