ADHS und Beziehungen: Tipps zum friedlichen Zusammenleben - ADHS Store

ADHS und Beziehungen: Tipps zum friedlichen Zusammenleben

Das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom, oder ADHS, betrifft nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Hier sind einige Ratschläge, wie Sie mit ADHS in einer Beziehung umgehen können.

ADHS in Beziehungen: Die typischen Symptome

ADHS kann, je nach Schweregrad, eine Belastung für zwischenmenschliche Beziehungen darstellen. Obwohl ADHS-Erwachsene besser als ADHS-Kinder in der Lage sind, ihre Symptome nach aussen hin zu kontrollieren, bedeutet das nicht, dass sie sich wohl und ausgeglichen fühlen. Zu den häufigen Symptomen von ADHS gehören:

Beschränkte Konzentration: Betroffene können vielseitige Interessen haben, aber sie haben Schwierigkeiten, sich länger auf eine Aufgabe oder ein Thema zu konzentrieren. Auch bei Gesprächen driften sie mitunter "in ihre eigene Welt" ab. Dies kann auch dazu führen, dass sie ihre Gesprächspartner regelmässig unterbrechen. ADHS-Betroffene sind zwar statistisch gesehen nicht überdurchschnittlich oft hochbegabt – aber sie nehmen schnell viele Aspekte auf einmal wahr. Diese Reizüberflutung kann anstrengend sein und führt manchmal zu Schlafmangel.

Hyperaktivität: ADHS-Betroffene können sich besser konzentrieren, wenn sie sich körperlich bewegen. Andernfalls entsteht ein Rückstau an überschüssiger Energie, die zusätzlich ablenkt. Der Tatendrang und die Ungeduld von ADHS-Betroffenen sind für ihr Umfeld oft deutlich spürbar, was Ruhe und Erholung in der Familie nicht gerade zuträglich ist. 

Impulsivität: ADHS-Betroffene handeln und reden meist wenig diplomatisch und ihre Emotionen sind sehr ausgeprägt. Dies kann sich in Impulskäufen und anderen überstürzten Aktionen niederschlagen. Es zeigt sich aber auch in "unbedachten Äusserungen", die ihren Partnern als grob, wenig empathisch oder situativ sehr unangebracht erscheinen. 

Tipps zum Umgang mit ADHS-Partnern

Um trotz seinem/ihrem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom besser mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin kommunizieren zu können, sollten Sie einige Tipps beachten:

Meiden Sie Ablenkungen: Dazu gehören Handys, Bildschirme und TV ebenso wie andere Menschen. Wenn Sie ein wichtiges Gespräch führen möchten, versuchen Sie, alleine und unbeschäftigt zu sein. Im Familienalltag ist das leichter gesagt als getan, weswegen Sie sich für Beziehungsgespräche feste, ungestörte Zeiten einplanen sollten. 

Beschreiben statt beurteilen: ADHS ist mit vielen Vorurteilen behaftet. Zudem reagieren Betroffene oft sehr impulsiv und emotional – weil genau das eine Schwäche von ADHS ist (manchmal auch eine Stärke). Vermeiden Sie Vorwürfe und beschreiben Sie stattdessen die Situation aus Ihrer Perspektive. Bitten Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin, das Gleiche zu tun.

Toleranz und Geduld: Wenn es mit der Aufmerksamkeit nicht so gut klappt oder bestimmte Eigenheiten und Gewohnheiten nicht abgelegt werden können, hat das sehr selten damit zu tun, dass sich ADHS-Partner bewusst keine Mühe geben oder ihnen die Beziehung nicht wichtig wäre. Versuchen Sie, Ihre Erwartungen wo immer möglich klar, aber trotzdem sachlich zu formulieren.

Ergebnisse festhalten: Schreiben Sie die Ergebnisse wichtiger Gespräche gemeinsam auf. Legen Sie auch Aufgaben und Verantwortungen schriftlich fest, inklusive des Zeitpunkts der Ausführung. Gegen Unordnung und mangelnde Verlässlichkeit helfen Organisationssysteme und Ablagesysteme. Bei deren Entwicklung kann auch ein/e Psychologe/in unterstützend wirken.

Herausforderung sehen: ADHS-Betroffene erfordern von ihrem Umfeld Selbstsicherheit, Abgrenzungsfähigkeit, Klarheit und Durchsetzungsfähigkeit. Notabene alles Eigenschaften, die auch sonst sehr nützlich sind im Leben. Üben Sie sich als Nicht-Betroffene(r) darin, um in der Beziehung mit einem ADHS-Partner/einer ADHS-Partnerin nicht "den Kürzeren zu ziehen". Vergessen Sie auch nicht die guten Seiten Ihres Partners/Ihrer Partnerin –wie etwa Ideenreichtum, Kreativität und hohe Begeisterungsfähigkeit.
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