Papa Global: So lieben, lehren und leben Väter heute - ADHS Store

Papa Global: So lieben, lehren und leben Väter heute

James B. darf am Vatertag mal knipsen statt schiessen. Mission: Aufklärung. Welche Werte definieren das Vatersein 2025 rund um die Welt? Und welche Zahlen stützen die neuen Ideale?

"Sie hat deine Augen"..."Ich weiss...ich weiss", war der letzte Dialog von 007 im ebenfalls letzten Agentenfilm mit Daniel Craig. Gemeint war seine Tochter. Dass er dann unsanft abtreten musste, ist in dem Fall klar: Der 007-Job ist einfach keine gute Daddy-Stelle.

Aber hey: Tatsächlich lebt der Mann noch (sogar Batman wurde ja zuletzt in Paris gesichtet). Hier das Resultat seiner Aufklärungs-Mission zum Vatertag: Väterbilder im Norden, Osten, Süden und Westen:

🌌 Norden – Gleichstellung im Polarlicht

Ideal früher: reserviert, pflichtbewusst, distanziert
Ideal heute: präsent, partnerschaftlich, fürsorglich

In Skandinavien ist Vaterschaft längst mehr als Familiensache – sie ist politisches Programm. Hier gelten Väter nicht als Bonus für die Familie, sondern als gleichwertige Säulen im Erziehungsalltag. Wer Vater wird, bekommt nicht nur Glückwünsche, sondern auch klare Aufgaben: Wickeln, Tragen, Spielen, Zuhören. Und das bitte von Anfang an.

Schweden hat das System auf Gleichstellung gebaut. 480 bezahlte Elterntage stehen Familien zu – davon sind 90 exklusiv für jeden Elternteil reserviert. Wer als Vater nichts nimmt, verschenkt Familienzeit. In Norwegen sind es 15 Wochen, die Vätern gehören. Und das wird angenommen: Zwei Drittel nutzen ihr ganzes Kontingent oder mehr.

Doch was wirklich zählt, ist nicht die Zahl der Tage – sondern was in diesen Tagen passiert. Der moderne skandinavische Vater kennt die Kita-Termine, liest Gute-Nacht-Geschichten und hat die Milchflasche griffbereit. Er lebt Fürsorge mit Selbstverständlichkeit. Die Botschaft an seine Kinder ist klar: Ich bin da. Immer. Nicht nur abends, nicht nur am Wochenende, sondern mittendrin im Alltag.

Dass das wirkt, zeigen diverse Studien. Kinder von präsenten Vätern entwickeln schneller sprachliche und soziale Fähigkeiten. Mütter kehren entspannter in den Beruf zurück. Und Paare erleben die erste Familienphase stabiler. Kurz: Gleichberechtigung macht Familien stärker – und beginnt bei der Windel.

🌅 Osten – Zwischen Respekt und Kuschelfaktor

Ideal früher: autoritär, unnahbar, traditionsgebunden
Ideal heute: engagiert, einfühlsam, lernbereit

In Asien prägen jahrhundertealte Werte noch heute das Bild vom Vater: Er ist Respektsperson, Lehrer, moralischer Kompass. Doch in den Strassen von Tokio, Seoul oder Singapur vollzieht sich ein stiller Wandel. Hier wachsen neue Vätergenerationen heran – und mit ihnen ein neues Ideal.

In Japan etwa galt der „Salaryman“ lange als Sinnbild der männlichen Pflicht: lange Arbeitstage, kurze Abende, wenig Kontakt zu den Kindern. Doch seit einigen Jahren verändert sich das Bild. Der Staat hilft nach – mit Gesetzen, die Unternehmen dazu verpflichten, Väter aktiv zur Elternzeit zu ermutigen. Die Wirkung: Immer mehr Männer steigen aus dem Hamsterrad aus, zumindest für eine Weile. Und viele kehren verändert zurück.

Das neue Ideal heisst dort „Ikumen“ – der engagierte Vater. Einer, der füttert, spielt, tröstet. Einer, der Nähe nicht als Schwäche sieht, sondern als Stärke. In Südkorea zeigt sich ein ähnliches Bild: Väter mit Babytragen gehören in Städten längst zum Strassenbild. Social-Media-Kampagnen feiern das – mit Selfies von Kuschelzeit und Kita-Abenteuern.

Doch trotz aller Fortschritte bleibt der kulturelle Spagat. Der Vater soll Vorbild und Freund sein. Disziplin lehren – und gleichzeitig trösten. Aber genau darin liegt die Chance: In Ostasien entsteht gerade ein Vaterbild, das Stärke neu definiert – nicht über Autorität, sondern über Beziehung.

🌞 Süden – Nähe als Lebensstil

Ideal früher: dominant, abwesend, patriarchalisch
Ideal heute: nahbar, beschützend, gemeinschaftlich

Wer glaubt, Fürsorge sei ein westliches Phänomen, kennt die Ba Aka im zentralafrikanischen Regenwald nicht. Bei diesem Jäger- und Sammlervolk sind Väter fast ununterbrochen (wenn nicht auf der Jagd) mit ihren Säuglingen zusammen. Sie tragen sie, beruhigen sie, schlafen neben ihnen. Nähe ist hier keine Erziehungsstrategie – sie ist Alltag. Und sie zeigt: Gute Vaterschaft braucht nicht viel Besitz, aber viel Präsenz.

Auch in Lateinamerika ist Bewegung spürbar. Lange war Machismo das prägende Männerbild: stark, schweigsam, unnahbar. Doch dieses Rollenbild bröckelt. Immer mehr Väter wollen es anders machen – und tun es auch. Studien belegen: Für viele junge Latinos zählt heute Fürsorge mehr als Dominanz. „Caballerismo“ nennen sie das – eine Männlichkeit, die schützt statt kontrolliert.

Das neue Vaterbild zeigt sich in den kleinen Dingen: Der Papa, der die Schultasche packt. Der Papa, der tanzt, singt, tröstet. Und dabei stolz ist, genau das zu tun. In den Städten wie auf dem Land übernehmen Männer mehr Verantwortung. Und sie tun es gern. Denn Familie ist hier nicht nur Kernzelle – sie ist Stolz, Zugehörigkeit, Identität.

Die Politik zieht nach. In Uruguay wurde die Väterzeit zuletzt verdoppelt. In Chile steht ein Gesetz zur Ausweitung auf 30 Tage kurz vor dem Beschluss. Noch sind es erste Schritte. Aber sie folgen einer klaren Richtung: Nähe zählt. Und sie beginnt beim Vater.

🌠 Westen – Vom Ernährer zum Beziehungsmanager

Ideal früher: versorgend, emotional fern, autoritär
Ideal heute: empathisch, reflektiert, partnerschaftlich

In den USA, Kanada und grossen Teilen Europas verändert sich das Vaterbild stärker über Bilder als über Gesetze. Auf Instagram zeigen „Dadfluencer“ Windelwechsel, Tragetuch-Fails und Kuschelzeit mit Augenringen. Was früher hinter verschlossenen Türen stattfand, wird heute gefeiert – öffentlich, emotional, authentisch.

Das hat Folgen. Gentle Parenting – also erziehen mit Ruhe, Respekt und viel Dialog – ist längst keine Nische mehr. Immer mehr Väter verstehen sich als Coach statt Kommandant. Sie erklären, statt zu befehlen. Sie sprechen über Gefühle, statt sie zu verstecken. Und sie sind bereit, sich selbst zu hinterfragen.

Natürlich ist nicht alles perfekt. In vielen Ländern fehlt es an Elternzeit, an Care-Infrastruktur, an gesellschaftlicher Rückendeckung. Doch die Richtung stimmt. In den USA etwa verbringen Väter heute dreimal so viel Zeit mit ihren Kindern wie in den 60er-Jahren. In Grossbritannien ist die tägliche Vater-Kind-Zeit seit den 70ern auf über zwei Stunden gestiegen.

Das qualitative Ideal? Der Vater als echter Partner. Einer, der Beziehung lebt, der Verantwortung teilt – im Haushalt, bei den Hausaufgaben, bei der Selbstreflexion. Einer, der zeigt: Männlichkeit und Fürsorge schliessen sich nicht aus. Im Gegenteil – sie stärken einander.

Fazit

Einmal um den Globus – und überall derselbe Wind: Der alte Vater ist Vergangenheit. Der neue Vater ist präsent, emotional, verantwortlich. Doch der Weg dorthin verläuft kulturell unterschiedlich: Der Norden regelt Fürsorge, der Osten balanciert Tradition mit Nähe, der Süden lebt Beziehung aus dem Bauch heraus und der Westen emotionalisiert Männlichkeit neu. Ob nordische Elternzeit, asiatisches Rollenbewusstsein, afrikanische Nähe oder westliche Insta-Offenheit – überall entsteht ein Vaterbild, das berührt. Weil es Kinder stärkt. Weil es Partnerschaften fairer macht. Und weil es zeigt: Gute Väter sind keine Helden. Sie sind einfach da – und das ist heldenhaft genug.

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1 Kommentar

Wie werden denn die NEUEN Väter gern behandelt von den Müttern ihrer Kinder?
Ich spür da so ein “regarder mais pas toucher Syndrom,”Fuer mich nicht mehr greifbar, verständlich oder nachvollziehbar. Nur maggioid, egoman und dem alten patriarchalen Rollenbild verfallen. So viel zum europaeischen Breitengrad.

Daniela

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