Verbündete gegen ADHS: Passende Supplemente - ADHS Store

Verbündete gegen ADHS: Passende Supplemente

Nahrungsergänzungsmittel, wie Omega-3-Fettsäuren, können bei ADHS sehr hilfreich sein. Eine Zusammenstellung der 6 wichtigsten Kandidaten – und ihrer Wirkung im menschlichen Körper.

Nahrungsergänzungsmittel - auch Supplemente genannt - dienen dazu, die normale Ernährung mit oftmals fehlenden (bzw. zu knappen) Nährstoffen zu ergänzen. Sie enthalten z.B. Vitamine, Mineralien, Fettsäuren oder Aminosäuren, die in unzureichenden Mengen aus der normalen Nahrung aufgenommen werden könnten. Einige enthalten auch pflanzliche oder tierische Extrakte, die gesundheitliche Vorteile bieten. Die folgenden 6 Supplemente stehen in einer ganz besonderen Beziehung zu ADHS.

1. Omega-Fettsäuren: Lebenswichtig für Gehirn und Körper

Omega-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die für verschiedene Funktionen im menschlichen Körper und Gehirn unerlässlich sind. Sie sind insbesondere Bestandteil der Zellmembranen von Gehirn- und Nervenzellen  und spielen eine entscheidende Rolle beim Aufbau und der Funktion dieser Zellen.

Gerade die Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) sind von besonderer Bedeutung. DHA ist für den Aufbau der Zellmembranen von Nervenzellen und die optimale Funktion des Gehirns essentiell, was sich auch auf die Lern- und Konzentrationsfähigkeit auswirkt. EPA hingegen hat vor allem entzündungshemmende Wirkung.

Mehrere Studien weisen auf einen reduzierten Anteil an Omega-3-Fettsäuren im Blut von Menschen mit ADHS hin. Eine Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren kann daher die Symptome von ADHS deutlich verbessern. Beispielsweise hat die Einnahme von 180 mg DHA und 270 mg EPA täglich bei 70 Prozent der betroffenen Kinder in einer gross angelegten Studie die Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit verbessert. Es wurde sogar festgestellt, dass die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren fast halb so wirksam war wie die Verwendung des ADHS-Medikaments Methylphenidat (Ritalin), jedoch mit deutlich geringeren Nebenwirkungen. Daher sollten Omega-Fettsäuren eine bedeutende Rolle bei der Behandlung von ADHS spielen.

2. Vitamin D: Bei ADHS-Kinder oft zu spärlich vorhanden

Vitamin D ist ein essenzielles, fettlösliches Vitamin, das eine vielfältige Rolle im menschlichen Organismus spielt. Es ist vor allem bekannt für seine massgebliche Mitwirkung im Knochenmetabolismus, wo es die Absorption von Calcium und Phosphat aus dem Verdauungstrakt fördert und deren Integration in die Knochenstruktur unterstützt. Dies ist für die Knochenmineralisierung und allgemeine Knochengesundheit unabdingbar. Ferner ist Vitamin D in eine Vielzahl weiterer metabolischer Prozesse involviert, inklusive der Proteinbildung und der Regulation von diversen Genen.

Besondere Bedeutung erlangt Vitamin D im Kontext von ADHS. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Kinder mit ADHS im Durchschnitt niedrigere Vitamin-D-Konzentrationen aufweisen als Kinder ohne diese Diagnose. Dies könnte darauf hindeuten, dass ein Mangel an Vitamin D zur Entstehung oder Verstärkung von ADHS-Symptomen beiträgt. In einer Studie, die zwischen 2011 und 2013 in Katar durchgeführt wurde und 1331 gesunde sowie 1331 ADHS-diagnostizierte Kinder umfasste, ergab sich beispielsweise, dass die Kinder mit ADHS signifikant geringere Vitamin-D-Werte aufwiesen als die gesunde Kontrollgruppe.

Trotz der zunehmenden Diagnosefrequenz von ADHS in Industrieländern gibt es Bedenken hinsichtlich der tatsächlichen Prävalenz dieser Störung bei Kindern. Oftmals erfolgt eine Behandlung mit potenten Medikamenten, bevor alternative Ansätze in Betracht gezogen werden. Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Vitamin D und ADHS, könnte eine ergänzende Vitamin-D-Gabe eine vielversprechende alternative oder komplementäre Therapieoption darstellen, insbesondere bei festgestelltem Mangel dieses wichtigen Vitamins.

3. Magnesium: Das Mineral des inneren Gleichgewichts

Magnesium ist ein essenzielles Mineral, das zahlreiche lebenswichtige Funktionen im menschlichen Körper erfüllt. Es ist unerlässlich für die Muskelkontraktion, die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, den Herzrhythmus, den Aufbau von Knochen und Zähnen – und spielt eine entscheidende Rolle in der körperlichen Produktion von Energie aus Nahrung sowie bei der Übertragung von Nervensignalen.

Interessanterweise zeigt die Forschung einen signifikanten Zusammenhang zwischen Magnesium und ADHS. Es ist bekannt, dass Mineralstoffe für die Bildung und optimale Funktion von Nervenbotenstoffen unerlässlich sind, und Magnesium ist wohl ein Schlüsselelement in dieser Gleichung. Insbesondere spielt es eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Dopamin und Serotonin im Gehirn, zwei Neurotransmittern, deren Funktion bei ADHS oft gestört ist. Zudem ist Magnesium für den Energiestoffwechsel und eine gute Durchblutung unabdingbar.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ADHS-Patienten häufig einen Magnesiummangel aufweisen. Obwohl die Wirksamkeit von Magnesiumpräparaten zur Behandlung von ADHS noch nicht endgültig bewiesen ist, haben erste Studien, die Magnesium in Kombination mit Vitamin D untersuchten, positive Ergebnisse erzielt. Eine Überprüfung des Magnesiumstatus im Blut ist aber vor einer umfassenden Supplementation notwendig. Besonders wichtig ist das, wenn bereits ADHS-Medikamente mit dem Wirkstoff Dexamphetamin (z.B. Vyvanse) eingenommen werden, da diese den Magnesiumspiegel im Blut erhöhen können.

4. Zink: Ein wichtiger Neurotransmitter-Regulator

Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das für die Funktion von über 300 Enzymen im Körper benötigt wird. Es spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem, bei der DNA-Synthese, der Zellteilung und beim Wachstum. Im Kontext von ADHS ist Zink besonders interessant, da es bei der Regulierung der Neurotransmitter beteiligt ist – und insbesondere die Aktivität von Dopamin im Gehirn beeinflusst.

Studien haben ergeben, dass Kinder mit ADHS häufig niedrigere Zinkspiegel im Vergleich zu Kindern ohne diese Erkrankung haben. Dies deutet darauf hin, dass ein Zinkmangel eine Rolle bei der Entstehung von ADHS-Symptomen spielen dürfte. Eine Studie aus dem Jahr 2004 hat gezeigt, dass eine Supplementierung mit Zink die Symptome von ADHS verbessern kann, besonders in Kombination mit einer herkömmlichen medikamentösen Behandlung. Eine andere Studie hat gezeigt, dass Zinksupplementierung die Wirksamkeit von Stimulanzien bei der Behandlung von ADHS verbessern kann.

Auch hier ist Vorsicht geboten, da eine Zinküberdosierung zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen führen kann. Eine Überprüfung des Zinkstatus durch einen Arzt ist aber vor einer Supplementierung unerlässlich.

5. B-Vitamine: Am Bau von Botenstoffen fürs Hirn beteiligt

Die B-Vitamine sind eine Gruppe wasserlöslicher Vitamine, die essentiell für den menschlichen Körper sind und eine Vielzahl von Funktionen erfüllen. Dazu gehören etwa die Unterstützung des Stoffwechsels, die Beibehaltung der Gesundheit des Nervensystems, die Vorbeugung mentaler Erschöpfung und die Beteiligung an der Blutbildung sowie der Sauerstoffversorgung. Insbesondere wirken B-Vitamine, wie beispielsweise Vitamin B6, bei der Bildung von Botenstoffen (Neurotransmittern) mit, die für den Signalaustausch im Nervensystem zuständig sind. Sie sind somit zentral für kognitive Funktionen, also die Fähigkeit zu denken und Probleme zu lösen.

Vitamin B6 ist besonders wichtig für den Stoffwechsel in den Nervenzellen und spielt eine Rolle bei der Funktion der Nervenbotenstoffe Dopamin und Serotonin. Es trägt zur Energieproduktion und zur Übertragung von Nervensignalen bei. Bei Erwachsenen mit ADHS wurde ein vermehrter Mangel an Vitamin B6 festgestellt, und es wurde festgestellt, dass eine niedrige Versorgung mit Vitamin B2, B6 und B9 eher mit einer ADHS-Diagnose assoziiert war. Interessanterweise zeigte sich, dass die Schwere des Mangels mit der Ausprägung der ADHS-Symptome korrelierte.

Vorläufige Studien sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen deuten darauf hin, dass eine gezielte Supplementierung mit Vitamin B6 dazu beitragen kann, die Serotoninspiegel zu normalisieren und die bei ADHS oft beobachtete mangelnde Aufmerksamkeit zu verbessern. Es bedarf allerdings weiterer Studien, um zu klären, ob Vitamin B6 bei allen Betroffenen eine Verbesserung der Symptome bewirkt. Dennoch sollten Personen mit ADHS unbedingt auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B6 achten, um einen Mangel zu vermeiden und möglicherweise ihre Symptome zu mildern.

6. Eisen: Essenzielles Spurenelement, auch für Dopamin

Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, das mehrere zentrale Funktionen im menschlichen Körper erfüllt. Es ist massgeblich an der Bildung von roten Blutkörperchen und Hämoglobin beteiligt, dem roten Blutfarbstoff, der den Sauerstofftransport im Körper ermöglicht. Bei niedrigen Eisenreserven kann sich die Sauerstoffversorgung im Organismus verlangsamen. Darüber hinaus spielt Eisen eine wichtige Rolle bei der Bildung von Immunzellen und der Energieaufnahme.

Im Kontext von ADHS hat Eisen eine besondere Bedeutung. Eisen ist ein relevanter Co-Faktor des Enzyms Tyrosin-Hydroxylase, das einen limitierenden Faktor in der Synthese von Dopamin darstellt, einem Neurotransmitter, dessen Funktion bei ADHS oft gestört ist. Ein Eisenmangel kann dazu führen, dass die Dichte und Aktivität des Dopamintransporters abnehmen, was zu erhöhten Dopaminkonzentrationen ausserhalb der Zelle führt. Zudem kann der Mangel an Eisen eine Abnahme der Dopaminrezeptordichte in wichtigen Teilen des Gehirns, wie dem Striatum, verursachen.

Studien haben einen Zusammenhang zwischen ADHS und verminderten Eisenspiegeln im Körper aufgezeigt. MRT-Untersuchungen haben beispielsweise verminderte Eisenspiegel im Thalamus von ADHS-Patienten offenbart. Das deutet alles darauf hin, dass bei ADHS-Patienten häufig ein Eisenmangel vorliegt. Eine Supplementierung mit Eisen könnte daher dazu beitragen, die Symptome von ADHS zu lindern, insbesondere, weil es auf die Dopaminproduktion und -funktion im Gehirn Einfluss hat. Allerdings muss die Eisen-Supplementierung unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

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Sonja Drummer

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