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Valentinstag für ADHS-Betroffene: 3 Wege zu mehr Selbstliebe
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Valentinstag ist nicht nur für Paare. Gerade ADHS-Betroffene können an diesem Tag Selbstliebe praktizieren. Erfahren Sie, wie Peertherapie, körperorientierte und systemische Ansätze helfen.
ADHS-Betroffene kämpfen oft mit Selbstzweifeln, Überforderung und einer harschen inneren Stimme. Negative Erfahrungen aus der Vergangenheit, hohe Sensibilität und ein kritisches Umfeld verstärken die Unsicherheit. Umso wichtiger ist da die Selbstliebe. Sie ist essenziell für ein stabiles Selbstwertgefühl, emotionale Ausgeglichenheit und für die Liebe, die wir anderen zu geben vermögen.
Der Valentinstag bietet eine gute Gelegenheit, die Aufmerksamkeit bewusst auf das eigene Selbst zu richten. Statt uns auf die Liebe von aussen zu konzentrieren, geht es bei der Selbstliebe darum, dass wir uns alleine die Wertschätzung schenken, die wir verdienen.
Diverse Therapieansätze helfen dabei, diesen Weg zu gehen. Drei davon werden hier vorgestellt: Peertherapie, körperorientierte Therapie und systemische Therapie.
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Peertherapie: Selbstliebe durch Verbindung und Verständnis
Viele ADHS-Betroffene fühlen sich oft unverstanden – weil sie "anders ticken" als die Menschen um sie herum. Das führt nicht selten zu sozialem Rückzug oder Selbstzweifeln. Genau hier setzt die Peertherapie/Peerberatung an: der Austausch mit Gleichgesinnten schafft locker Verständnis, stärkt das Selbstbewusstsein und reduziert das Gefühl von Isolation.
WAS ist Peertherapie?
- Ein therapeutischer Ansatz, bei dem Menschen mit ähnlichen Herausforderungen sich gegenseitig unterstützen
- Findet in Selbsthilfegruppen, mit einem Peerberater/Peerberaterin, in Online-Foren oder moderierten Gruppen statt
- Das Ziel ist, Erfahrungen zu teilen, sich gegenseitig zu ermutigen und zu entlasten
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WIE funktioniert Peertherapie?
- ADHS-Betroffene treffen sich regelmässig zu zweit/in Gruppen, online oder offline und tauschen sich zu ihren Lebensthemen/Herausforderungen aus
- Durch Gespräche, gemeinsame Strategien und Tipps lernen sie voneinander
- Die Gruppen sind oft moderiert, können aber auch aus freien Treffen bestehen
WOZU dient Peertherapie?
- Sie stärkt das Gefühl, nicht allein zu sein und samt ADHS verstanden zu werden
- Fördert die Selbstakzeptanz, da typische ADHS-Probleme thematisiert werden
- Unterstützt beim Aufbau neuer Bewältigungsstrategien und fördert das Selbstvertrauen
Viele Betroffene berichten, dass es unglaublich entlastend ist, endlich verstanden zu werden. In einer Peer-Gruppe muss sich niemand erklären – das fördert die Selbstliebe, weil man sich nicht mehr länger „falsch“ fühlt.
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Körperorientierte Therapie: Den eigenen Körper als Verbündeten spüren
ADHS kann sich nicht nur auf die Gedankenwelt auswirken, sondern auch körperlich bemerkbar machen. Ruhelosigkeit, innere Anspannung oder eine Überflutung mit Reizen sind häufige Symptome. Körperorientierte Therapien helfen, das eigene Nervensystem zu regulieren und eine anhaltend achtsame Verbindung zum eigenen Körper aufzubauen.
WAS ist körperorientierte Therapie?
- Ein Ansatz, der den Körper bewusst in den Heilungsprozess einbezieht
- Nutzt Bewegung, Atemtechniken und Wahrnehmungsübungen, um die emotionale Selbstregulation zu fördern
- Die Methoden umfassen Yoga, Tanztherapie, Somatic Experiencing oder Neurofeedback
WIE funktioniert körperorientierte Therapie?
- Regelmässige Bewegungseinheiten wie Yoga helfen, überschüssige Energie abzubauen und das eigene Zentrum zu spüren
- Somatic Experiencing arbeitet mit Körperempfindungen, um Stressmuster zu durchbrechen
- Neurofeedback trainiert die Gehirnwellenaktivität und verbessert so die Selbststeuerung
WOZU dient körperorientierte Therapie?
- Hilft, die eigene Körperwahrnehmung zu verbessern und Stressreaktionen zu reduzieren
- Fördert eine sanftere und wohlwollendere Haltung sich selbst gegenüber
- Baut Spannungen ab und verbessert den Umgang mit Reizüberflutung
Ein entspannter Körper sendet Signale an das Gehirn, dass Sicherheit und Ruhe möglich sind – ein wichtiger Schritt zu mehr Selbstliebe. Wer seinen Körper als Verbündeten sieht, kann auch mental stabiler und ausgeglichener werden.
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Systemische Therapie: Alte Muster erkennen und loslassen
ADHS ist oft mit tief verankerten negativen Glaubenssätzen verbunden. Viele Betroffene wurden in ihrer Kindheit als „zu laut“, „zu chaotisch“ oder „zu sensibel“ wahrgenommen. Diese Erfahrungen prägen das Selbstbild oft bis ins Erwachsenenalter. Die systemische Therapie oder systemische Wegbegleitung hilft dabei, sich aus diesen Mustern zu lösen und sich selbst mit mehr Nachsicht zu begegnen.
WAS ist systemische Therapie?
- Eine Therapieform, die den Menschen in seinen sozialen Beziehungen betrachtet
- Untersucht, wie Familie, Partnerschaft und Umfeld das Selbstbild beeinflussen
- Der Fokus liegt auf dem bewussten Erkennen und Durchbrechen alter Muster
WIE funktioniert systemische Therapie?
- Durch Gespräche mit einem Therapeuten werden prägende Beziehungsmuster aufgedeckt
- Methoden wie Genogramme oder Familienaufstellungen helfen, innewohnende Dynamiken zu erkennen
- Negative Glaubenssätze werden bewusst gemacht und durch neue, konstruktive Pendants ersetzt
WOZU dient systemische Therapie?
- Sie unterstützt dabei, sich aus überholten Erwartungen und Prägungen zu befreien
- Fördert Selbstliebe, indem alte Selbstzweifel gelindert/aufgelöst werden
- Hilft, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen
Viele ADHS-Betroffene kämpfen mit einem harten inneren Kritiker, der aus früheren Erfahrungen entstanden ist. Die Systemische Therapie ermöglicht, diesen Kritiker zu entwaffnen/zu zähmen – und sich selbst liebevoller zu begegnen.
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Fazit: Kleine, bestimmte Schritte in Richtung Selbstliebe
Selbstliebe ist ein lebenslanger Weg, kein kurzfristiges Ziel. Die vorgestellten Therapieansätze bieten unterschiedliche, aber wirkungsvolle Möglichkeiten, um die bei ADHS oft geringere Selbstakzeptanz auszubauen:
✔ Peertherapie schenkt Verständnis und ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit
✔ Körperorientierte Therapie hilft, sich selbst über Bewegung und Wahrnehmung näherzukommen
✔ Systemische Therapie löst alte Glaubenssätze auf und stärkt ein positives Selbstbild
Jeder dieser Wege kann ein erster Schritt sein. Fragen Sie sich: Was könnte ich heute tun, um mir selbst näher zu kommen? Schon eine kleine, bewusste Entscheidung kann der Anfang einer viel liebevolleren Beziehung zu sich selbst sein.
Wer sich selbst annimmt, schafft die Basis für innere Ruhe sowie emotionale Stabilität – und stärkt die eigene Liebesfähigkeit.