Mehr Dopamin: So helfen Sport, Sauna & Co. bei ADHS - ADHS Store

Mehr Dopamin: So helfen Sport, Sauna & Co. bei ADHS

ADHS-Medikamente steigern den Pegel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn. Doch dasselbe gilt für die 5 Tätigkeiten im folgenden Blog.

Wer kennt sie nicht, diese 3 ADHS-Symptome: Aufschieberitis, schnelle Langeweile und das Bedürfnis nach dem nächsten Kick. ADHS-Medikamente mit Methylphenidat (Ritalin, Medikinet) oder Amphetamin (Elvanse) gleichen den Dopamin-Mangel im ADHS-Gehirn teilweise aus. Doch ihre Wirkung lässt mit den Jahren nach.

Neben der medikamentösen Behandlung gibt es auch einfache natürliche Strategien, die den Dopaminspiegel steigern. Sie sind nicht nur gesund, sondern steigern die subjektive Lebensqualität. Bei ADHS-Kindern in Schule und Alltag wie auch bei ADHS-Erwachsenen im Beruf und Familienleben.

Joggen

Sport: Bewegung bringt das Dopamin ins Fliessen

Sport ist der einfachste Dopamin-Booster überhaupt. Schon nach wenigen Minuten Bewegung schüttet das Gehirn sogar noch andere Neurotransmitter aus, welche die Stimmung und Aufmerksamkeit verbessern. Für ADHS-Erwachsene heisst das: weniger Grübeln, mehr Energie, klarerer Fokus. Bei hyperaktiven ADHS-Kindern wirkt Sport wie ein Ventil: Sie bauen überschüssige Energie ab – und können sich danach besser auf die Hausaufgaben konzentrieren.

Besonders effektiv sind Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen. Aber auch kurze Intervall-Workouts zeigen starke Effekte. Wichtig ist weniger die Dauer, sondern die Regelmässigkeit. Ein fester Trainingsrhythmus sorgt für einen kontinuierlichen Dopaminschub, ohne dass ständig neue Reize nötig sind.

Sauna

Sauna: Wohlige Hitze für Hirn und Herz

Dass Sauna glücklich macht, ist mehr als nur eine Wellness-Werbeidee. Diverse Studien zeigen, dass Hitze-Reize die Ausschüttung von Endorphinen und Dopamin fördern (weil 80-95% für den Körper ein Extrem darstellen).

Zuerst also schwitzen, vielleicht auch Nervosität (bei Sauna-Anfängern). Doch danach kommt die Belohnung: Das Nervensystem beruhigt sich überdeutlich, die Stresshormone sinken. Für Menschen mit ADHS kann die Sauna deshalb ein wertvoller Ausgleich sein: Der Körper wird wohlig entspannt, der Kopf endlich frei.

Die Wirkung der Sauna ist wie ein körperlicher und oft auch psychischer „Reset“ – ideal nach einer hektischen Woche oder einem Tag mit vielen Reizüberflutungen. Wer keine klassische Sauna mag, kann auf Infrarotkabinen oder heisse Bäder zurückgreifen. Entscheidend ist die Regelmässigkeit: 1–2 Saunagänge pro Woche genügen schon, um den Unterschied zu spüren.

Freunde

Freunde treffen: Soziale Energie als Dopaminquelle

Soziale Kontakte sind natürliche Antidepressiva – sie wirken somit auch gegen typische ADHS-Symptome (wie Verstimmtheit, Antriebslosigkeit). Ein Abend mit Freunden hebt nicht nur die Stimmung an, er aktiviert direkt das Belohnungssystem im Gehirn. Das gemeinsame Lachen, Erzählen oder Spielen setzt also Dopamin frei – und stärkt gleichzeitig das Gefühl der Zugehörigkeit. 

ADHS-Erwachsene profitieren besonders, wenn sie feste soziale Routinen schaffen: etwa ein wöchentlicher Stammtisch oder regelmässige Aktivitäten in einem Verein. Auch für ADHS-Kinder ist der Austausch mit Gleichaltrigen zentral. Gemeinsames Spielen oder Sport in der Gruppe verbessert sowohl die soziale Kompetenz wie die innere Balance.

Sie sind eher introvertiert und zu viel sozialer Kontakt erschöpft? Alleine schon die stille Gegenwart (nebeinander lesen) von lieben Menschen steigert den Dopamin- und Oxytocinspiegel ("Kuschelhormon").

Gitarre

Ein Lieblings-Hobby: Flow als Belohnung

Ob Musik, Malen, Basteln oder Gaming – wer in eine Tätigkeit vertieft ist, erlebt den sogenannten Flow-Zustand. Genau dieser Zustand ist ein wahrer Dopamin-Turbo. ADHS-Erwachsene kennen das oft vom „Hyperfokus“: Stundenlang kann sie ein Hobby fesseln, wenn es nur spannend genug ist. Dieses intensive Eintauchen wirkt wie eine natürliche Belohnung.

Hobbys helfen darum, ADHS-Symptome gezielt positiv zu kanalisieren. Statt Ablenkung wird Energie gebündelt. Für Kinder mit ADHS ist ein Hobby zugleich Selbstwerttraining: Sie erleben Erfolg, Anerkennung und Freude. Wichtig ist, dass das Hobby freiwillig gewählt wird – nur dann stellt sich der echte Dopaminschub ein (sonst droht Stress, also Cortisol).

Schlaf

Guter Schlaf: Regeneration für den Dopaminhaushalt

Ohne Schlaf kein Dopamin. Das Gehirn reguliert diesen so wichtigen Botenstoff über Nacht, vor allem in den Tiefschlafphasen. Wer dauerhaft zu wenig schläft, rutscht in einen gefährlichen Mangelzustand, der typische ADHS-Symptome noch verstärkt: Reizbarkeit, Vergesslichkeit, Impulsivität.

Für ADHS-Erwachsene bedeutet guter Schlaf: feste Zubettgeh-Zeiten, möglichst kein Bildschirmlicht in der letzten Stunde – und eine ruhige Schlafumgebung. Besonders ADHS-Kinder brauchen einen klaren Abendrhythmus. Rituale wie Vorlesen, Musik oder eine feste Schlafenszeit helfen, das junge Nervensystem herunterzufahren. Schon wenige Nächte mit erholsamem Schlaf machen einen spürbaren Unterschied im Dopaminhaushalt aus.

Vielleicht nicht Ersatz, aber wertvolle Ergänzung

Natürliches Dopamin ist kein Ersatz für ADHS-Medikamente – aber ein mächtiger Verstärker. Sport, Sauna, soziale Kontakte, ein erfüllendes Hobby und guter Schlaf wirken zusammen wie ein natürlicher Wirkstoff-Cocktail. Sie helfen, ADHS-Symptome abzumildern – und das Leben leichter zu machen. Wer diese fünf Bausteine Schritt für Schritt in den Alltag integriert, gibt seinem Gehirn immer wieder aufs Neue die Chance, ins Gleichgewicht zu kommen.


FAQ

1. Wie schnell zeigt Sport eine Wirkung auf den Dopaminspiegel bei ADHS?
Schon nach wenigen Minuten körperlicher Aktivität wird Dopamin ausgeschüttet. Entscheidend ist nicht primär die Länge, sondern die Regelmässigkeit: tägliche Bewegung bringt nachhaltige Effekte.

2. Ist Sauna für alle Personen mit ADHS geeignet?
In der Regel ja – Sauna (oder Infrarot & heisse Bäder) kann die Dopamin- und Endorphin-Ausschüttung fördern und das Nervensystem beruhigen. Bei Herzerkrankungen, Kreislaufproblemen oder den Blutdruck beeinflussender Medikation sollten Sie die sporadische Hitzekur aber mit medizinischem Fachpersonal abstimmen.

3. Ersetzt Schlaf und Freizeitgestaltung eine medikamentöse Behandlung bei ADHS?
Eher bei leichterer ADHS-Symptomatik möglich. Schlaf, Sport, Sauna, soziale Kontakte und Hobbys wirken unterstützend – sie verstärken natürlich den Dopaminhaushalt. Aber sie sind bei mittelgradigem und schwerem ADHS kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie, wenn der Leidensdruck bereits gross ist. 

Die Erfahrung zeigt, dass das bei ADHSlern der Fall ist, die über viele Jahre in für sie unpassenden Strukturen gelebt haben. Darum sind ansprechender Unterricht, Förderung von Begabungen sowie Beratung/Begleitung auf dem Weg ins Erwachsenenleben/die Berufswelt so wichtig.

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