Fähigkeiten leben: Wie Sie mit ADHS Ihre Begabungen optimal nutzen
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Erfahren Sie, wie viele Menschen mit ADHS in der Lage sind, ihre einzigartigen Talente erfolgreich in Beruf und Alltag einzusetzen. Trotz Hindernissen und ADHS-Symptomen.
ADHS-Hochleister sind Frauen und Männer, die trotz der Herausforderungen, die mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) einhergehen, aussergewöhnliche Leistungen in akademischen, beruflichen oder kreativen Bereichen erzielen. Diese Personen nutzen ihre einzigartigen ADHS-bezogenen Fähigkeiten - wie Hyperfokussierung, divergentes Denken und Kreativität - um sich in dynamischen und anspruchsvollen Umgebungen zu behaupten. Sie sind als Spezialisten in ihrem Fachgebet tätig, führen ein eigenes Unternehmen oder bringen die Gesellschaft in den Bereichen der Wissenschaft, Kunst und Bildung voran.
1. Besondere Fähigkeiten von Hochleistern mit ADHS
Hochleister mit ADHS besitzen oft eine aussergewöhnliche Fähigkeit zur Hyperfokussierung und Innovation, besonders wenn sie sich leidenschaftlich für eine Aufgabe interessieren. Diese intensive Konzentrationsfähigkeit ermöglicht es ihnen, komplexe Probleme tiefgehend zu bearbeiten und neuartige Lösungen für altbekannte Probleme zu finden.
2. Geeignetes Arbeitsumfeld
Ein ideales Arbeitsumfeld für Menschen mit ADHS zeichnet sich durch Flexibilität, Kreativität und die Möglichkeit, Bewegung in den Alltag zu integrieren, aus. Arbeitsplätze, die regelmässige physische Aktivität ermöglichen – wie Spaziergang-Meetings – können besonders vorteilhaft sein, da sie die geistige und körperliche Gesundheit fördern.
3. Stärken von Hochleistern mit ADHS
Zu den Kernstärken von Menschen mit ADHS zählen hohe Energie, Kreativität, Resilienz, die Fähigkeit, unter Druck ruhig zu bleiben, schnelle Entscheidungsfindung und die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Diese Eigenschaften können besonders in kreativen und dynamischen Berufen wie Marketing/Kommunikation, Vertrieb oder Design nützlich sein. Auch im Spitzensport finden sich überdurchschnittlich viele ADHS-ler.
4. Schwächen und Herausforderungen
Trotz ihrer Stärken können Hochleister mit ADHS Schwierigkeiten mit Zeitmanagement, Organisation und konsistenter Leistung haben. Zudem fallen sie durch ihre Impulsivität im sozialen Kontext bisweilen negativ auf. Diese Herausforderungen werden oft erst im Erwachsenenalter offensichtlich, besonders wenn sie aus strukturierten Umgebungen herauskommen.
5. Förderung der Stärken
Um ihre Fähigkeiten optimal zu nutzen, sollten Hochleister mit ADHS Strategien entwickeln, die ihre Hyperfokussierung fördern (erlaubt es ihnen, lange «dranzubleiben») und gleichzeitig Raum für kreative Ausbrüche schaffen («macht den Kopf frei»). Die Anpassung des (ruhigen) Arbeitsplatzes, um Ablenkungen zu minimieren und Produktivität zu erlauben, ist dabei essenziell.
6. Berufliche Erfolge trotz ADHS
Viele Hochleister mit ADHS erreichen bemerkenswerte berufliche Erfolge, indem sie ihre einzigartigen Fähigkeiten gezielt einsetzen und sich Arbeitsumgebungen suchen, die ihre Stärken fördern und Herausforderungen abmildern. Was ihnen an konsistenter Leistung und Administration abgeht, kompensieren sie mit ihren Energieschüben und innovativen Vorgehensweisen (oft auch Interesse für und Nutzung von neuer Technologie).
7. Team-Integration und Feedbackkultur
Für die erfolgreiche Integration von Hochleistern mit ADHS in Teams sind bestimmte Bedingungen und Verhaltensweisen entscheidend.
Was sein darf:
Strukturierte Flexibilität: Arbeitsumgebungen sollten strukturiert genug sein, um klare Erwartungen und Deadlines zu setzen, aber auch flexibel genug, um den individuellen Arbeitsstil bei ADHS zu berücksichtigen.
Regelmässiges, konstruktives Feedback: Feedback sollte häufig und zielgerichtet erfolgen, um Klarheit zu schaffen und gleichzeitig das Selbstvertrauen zu stärken. Das hilft, die Eigenmotivation zu fördern – und bietet die Möglichkeit zur Selbstreflexion bzw. Verbesserung.
Wertschätzung der Einzigartigkeit: Die besonderen Talente und Perspektiven von Menschen mit ADHS sollten erkannt und gezielt genutzt werden (statt «alle machen bisschen alles»). Teams, welche die Stärken jedes Mitglieds nutzen, sind oft viel innovativer und produktiver.
Was nicht sein sollte:
Ineffektive Kommunikation: Vage Anweisungen oder fehlende Zielsetzungen können bei Personen mit ADHS zu Langeweile, Verwirrung und Stress führen. Klare, direkte Kommunikation ist notwendig.
Mangelnde Anerkennung: Teams sollten vermeiden, die Leistungen von Personen mit ADHS zu übersehen und auf ihren Schwächen «rumzureiten». Anerkennung und positives Feedback sind für alle wichtig, um das Engagement und die Zufriedenheit zu fördern. Bei ADHS geht dem «Funktionieren» aber oft ein langer Leidensweg in der Kindheit und Jugend voraus, der seine Spuren hinterlassen hat (Aussenseitertum, Mobbing, ständige Kritik).
Überforderung durch Admin-Overhead: Während sich viele Personen mit ADHS in gut gestalteten Sitzungen gerne aktiv und produktiv einbringen, sind «Sitzungs-Marathons» ohne klares Ziel und Resultate-Protokoll ihnen ein Graus. Häufige, dafür kurze Meetings sind viel besser – ein Ansatz, den auch die Befürworter von «Agile Work» klar vertreten.