ADHS-Kind mit Motorik-Spiel

ADHS-Entwicklung: Motorik und Sensomotorik fördern

ADHS kann auch die motorische Koordination negativ beeinflussen. Es ist wichtig, diese Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen – und motorische Fähigkeiten gezielt zu fördern. Unsere Tipps zum Thema.

ADHS wirkt sich nicht nur auf die kognitive, sondern auch auf die motorische Entwicklung aus. Kinder mit ADHS haben häufig Schwierigkeiten mit der motorischen Koordination – was sich in ungeschickten Bewegungen und eingeschränkter Handlungsplanung äussert. Erkennbar werden diese Defizite bei alltäglichen Tätigkeiten wie Schreiben, Essen, Anziehen und Schuhe binden. Der oft verwendete Ausdruck «Zwei linke Hände haben» ist aber sehr ungenau – denn die Koordination der Hände ist ein komplexes Zusammenspiel aus Tastsinn, Muskeln, Auge und Hirn. Dieses Teamwork von Sinnessystemen mit den motorischen Systemen, wie die Hand-Augen-Koordination, wird Sensomotorik genannt. Und die sensomotorische Entwicklung beim Kind lässt sich zum Glück auch spielerisch fördern. Folgende Dinge können Sie als Eltern/Erzieher unternehmen:

  1. Sensorisches Spielzeug: Spielzeug wie Tastscheiben, Stapelsteine, Spielsand, Holzfiguren etc. kann eine wertvolle Hilfe für Kinder mit ADHS in ihrer sensomotorischen Entwicklung darstellen. Durch die Stimulation der Sinne und die Förderung der Tastwahrnehmung helfen solche Spielzeuge den Kindern, ihre motorischen Fähigkeiten und ihre Koordination zu verbessern. Darüber hinaus kann sensorisches Spielzeug die Konzentration von Kindern mit ADHS fördern, indem es sie ermutigt, sich auf die Erforschung der verschiedenen Texturen und Formen zu konzentrieren. Die Interaktion mit Tastscheiben kann auch einen beruhigenden Effekt haben, da sie eine Form der propriozeptiven Stimulation bieten – also den Kindern dabei hilft, ihren Körper besser wahrzunehmen. Insgesamt trägt sensorisches Spielzeug dazu bei, die kognitiven und emotionalen Fähigkeiten von Kindern mit ADHS zu stärken und ihnen dabei zu helfen, ihre Umwelt besser zu verstehen – und auf sie zu reagieren.

  2. Sinnesparcours: Gestalten Sie einen Parcours, bei dem das Kind verschiedene Materialien mit Händen, Füssen oder seinem ganzen Körper erkunden kann. So wird die Wahrnehmung unterschiedlicher Reize geschult. Integrieren Sie beispielsweise Sand, Wasser, Steine oder weiche Textilien – und fördern Sie so die taktile Wahrnehmung. Das Kind lernt auf dem Parcours, unterschiedliche Texturen und Empfindungen besser einzuordnen und mit ihnen umzugehen. Falls Sie lieber die Natur erkunden möchten, haben Sie eine besonders attraktive Möglichkeit: Es gibt in der Schweiz viele sogenannte «Barfusswege», die Sinnesparcours für Kleine wie Grosse bieten. Überraschungen inklusive (Stichwort: Glasscherben, die nicht schmerzen).

  3. Bewegung: Liegt eine ADHS-Diagnose vor, gehört Sport in jedem Falle zu einem ganzheitlichen Massnahmenkatalog, der Symptome mildern wie Defizite ausgleichen kann. Die Deutsche Gesellschaft für Prävention empfiehlt insbesondere Trampolinspringen als besonders nützlich. Denn es trainiert den Gleichgewichtssinn und stärkt die Zusammenarbeit der rechten mit der linken Hirnhälfte. Sensorische und motorische Funktionen werden nämlich von beiden Gehirnhälften wahrgenommen. Die linke Gehirnhälfte ist für die Steuerung und Reizverarbeitung der rechten Körperhälfte zuständig. Die rechte Gehirnhälfte wiederum übernimmt diese Aufgaben für die linke Körperhälfte.
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