Übliche Organisationsstrategien funktionieren bei Erwachsenen mit ADHS nicht. Unser Gehirn braucht kreativere „Organisations-Hacks“, um gewissen Alltags-Problemen zu begegnen. Hier sind sie.
ADHS-Experten kämpfen mit denselben Symptomen, die uns alle herausfordern. Sie verlieren Sachen, verpassen Termine, kaufen Organisationsbücher, die sie nie lesen – und leben mit Unordnung. Doch sie haben auch ein paar nützliche Strategien entwickelt. Hier eine Zusammenstellung:
1. Kaufen Sie helle, farbige und glänzende Gegenstände. „Wenn es um persönliche Gegenstände geht – Schlüssel, Geldbörse, Stifte, Notizbücher, Regenschirm – sind Farben und glänzende Dinge schwarz und braun vorzuziehen. Wir verwechseln sie nicht und denken eher daran, wenn sie einzigartig sind.“
2. Lernen, was man eh sofort vergessen wird. „Ich vergesse eine Besprechungszeit fast sofort, wenn mir jemand davon erzählt. Da ich das weiss, vereinbare ich einen Termin nur dann, wenn ich ihn in meinen Kalender/mein Smartphone eintragen kann.“
3. Heute ist irgendwie schon morgen. „Da ich kein Morgenmensch bin und keinen Überblick über die Wäsche habe, lege ich am Vorabend meine Kleidung für den nächsten Tag bereit. Ganz besonders für wichtige Termine.“
4. Verkleinern Sie Ihren Schreibtisch. „Geben Sie mir eine ebene Fläche und ich werde Papier darauf stapeln. Und da ich mit dem Stapeln nicht aufhören kann, habe ich mich für einen kleinen Schreibtisch entschieden. Es schränkt mein Potenzial ein, papierbasiertes Chaos zu schaffen.“
5. Seien Sie redundant. „Ich verwende mehrere „Wecker“ – ich stelle eine Uhr, nutze das Smartphone, bitte die Leute, mich an Dinge zu erinnern. Ich ignoriere zwar einzelne Erinnerungen, achte aber fast immer auf mehrere davon.“
6. Machen Sie es zu einem Blickfang. „Ich füge Logos in Ordner ein, anstatt darauf zu schreiben. Das farbenfrohe Logo meiner Bank ist leichter zu erkennen als ein Ordner mit der Aufschrift „Banking“ in schwarzer Tinte.“
7. Machen Sie es digital. „Ich speichere alle Kontaktinformationen oder Flyer und amtliche Dokumente (Foto) in meinem Smartphone. Rechnungen zahle ich per E-Bill. Niemals lose Papiernotizen schreiben, die unweigerlich verloren gehen.“
8. 10-9-8-7… „Ich erstelle eine Startrampe mit meinen Schlüsseln, meiner Handtasche, meinem Handy-Ladegerät und allen Gegenständen, die ich mitnehmen muss, in einem Korb neben der Haustür.“
9. Ersticken Sie Unordnung im Keim. „Ich sammle und sortiere meine Post täglich über einem Recycling-Papierkorb, damit Wegwerf-Post nicht auf meinem Schreibtisch landet.“
10. Schrankkontrolle. „Für jedes neue Kleidungsstück, das ich kaufe, entsorge ich immer ein altes Kleidungsstück. Brockenhäuser sind dankbare Abnehmer dafür. Und ich bin dankbar, wenn ich dort etwas Schönes finde.“
11. Seien Sie gesellig. „Ich habe eine besondere Person, der ich vertraue, welche die Schwierigkeiten von ADHS versteht und mir hilft, meine spontanen Wünsche von meinen echten Bedürfnissen zu trennen und mich auf das zu konzentrieren, was jetzt wichtig ist.“
12. Der Zeit beim Vergehen zusehen. „Aufgaben, von denen ich denke, dass sie eine Stunde dauern, dauern oft drei oder vier Stunden. Ein visueller Timer hilft mir, den Zeitablauf zu verfolgen, indem er anzeigt, wie viel Zeit verstrichen ist.“
13. Ein Ort für alles Wichtige. „Um zu vermeiden, dass ich mein Telefon, meine Schlüssel und mein Portemonnaie verliere, habe ich mir selbst ein „Epizentrum“ geschaffen und nutze es auch. Ein Ort, an dem ich alle Dinge unterbringen kann, die ich zur Hand haben muss, bevor ich das Haus verlasse.“
14. Packen Sie minimaler. „Ich habe meine grosse Mappe auf eine Umhängetasche verkleinert. Die geringere Grösse zwingt mich immer wieder zu der Frage: „Was muss ich unbedingt dabeihaben, was ist unnötig?“.
15. Setzen Sie auf elektronische Organisation. „Mein Tablet hat mein Leben deutlich organisiert. E-Mails, Blogs, Spiele, Filme, Musik, Zeitschriften, Bücher und Kalender befinden sich auf genau einem Gerät.“
16. Schreiben Sie es auf, aber im Notizbuch. „Ein kleines, schönes Notizbuch, das in meine Jackentasche passt, fungiert als externe Festplatte für mein Gehirn. Ich schreibe meine wichtigen Gedanken auf, während sie mir in den Sinn kommen, ohne Angst zu haben, sie zu vergessen oder komplett darin zu versinken.“
17. Einfacher Zugang. „Ich bewahre Gegenstände, die zusammen verwendet werden, nahe beieinander auf und Dinge, die ich regelmässig benutze, sind leicht zugänglich. Es minimiert das Hin- und Herlaufen, um die Dinge zu bekommen, die ich für die Arbeit brauche.“
18. Sich auf das Papier stürzen. Wenn neuer Papierkram ins Haus kommt, sortiere ich ihn sofort in „Aktion erforderlich“, „Möglicherweise eines Tages“ oder „Papierkorb“. Die „Aktion erforderlich“-Elemente landen auf meiner To-Do-Liste.
19. Nehmen Sie den Psycho-Druck raus. „Ich kategorisiere alles, was ich „irgendwann noch tun“ möchte, auf einer Master-To-Do-Liste mit grosszügigen Fälligkeitsterminen und Prioritäten. Es verhindert, dass ich wichtige Dinge vergesse. Zudem setzt es geistige Kapazität frei.“
20. Pop-ups sind mehr als bloss nervig. „Ich programmiere meine Kalender-App so, dass sie Pop-up-Benachrichtigungen zu Terminen und zeitkritischen Aufgaben aufs Handy sendet. Zudem nutze ich deutlich unterschiedliche Farbcodierungen für jeden Bereich meines Lebens. Privat z.B. Blau, Job Orange etc.“